Jahresprogramm
No. 9: “Bach zum Kaffee” – mit einer kleinen Oper
Uhr Ort: Ratskeller Naumburg

Sächsisches Barockorchester
unter Leitung von Gotthold Schwarz
Anja Pöche
Sopran
Johann Sebastian Bach: Non sa che sia dolore, BWV 209 für Sopran, Traversflöte, Streicher und Basso continuo
Die Kantate BWV 209 ist ein ganz und gar exotisches Werk aus Bachs später Leipziger Zeit – jenem Zeitraum, in dem Bach sich in Naumburger mit der Hildebrandt-Orgel beschäftigt hat. Sie ist nur eines von zwei Stücken in Bachs gesamten Werk, das einen italienischen Text vertont, und in vielerlei Hinsicht so außergewöhnlich, dass man sich lange Zeit Bach als Schöpfer nicht vorstellen konnte.
Aufwendig instrumentiert beginnt sie mit einem Konzertsatz für Traversflöte und Streicher. Es folgen in hochmoderner, fast schon opernhafter Art zwei Rezitative und zwei Arien für Solo-Sopran, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Die Kantate ist weit mehr als nur eine Gelegenheitskomposition – sie ist ein kleines “Dramma per musica” mit großen Gefühlen.
Genießen Sie in Naumburgs Ratskeller passend dazu italienische Kaffeespezialitäten zusammen mit einem Stück feinem Kuchen zu den Klängen von Bach – so wie die Leipziger ihren Bach mit dem Collegium musicum im Zimmermann’schen Coffeehaus erleben konnten.
Eintritt: 14 € | 10€ ermäßigt* | 4 € Schüler:innen bis 14 Jahre | 2,50 € Kinder bis 6 Jahre
Bezahlung des Kaffeegedecks separat | Anmeldung wünschenswert beim Kauf der Karte
Tickets erhalten Sie im Vorverkauf bei der Tourist-Information (Markt 6, Tel. 03445 273-125, E-mail: tourismus@naumburg-stadt.de)
oder an der Tages- bzw. Abendkasse.
*Studierende, Auszubildende, FSJler:innen, Arbeitslose, Sozialhilfe-Empfänger:innen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
https://www.anja-poeche.com/biographie
Die Sopranistin Anja Pöche studierte Gesang und Gesangspädagogik an der HMT „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Von 2001 bis 2022 gehörte sie dem renommierten und vielfach preisgekrönten Vokalensemble Calmus an und ist ECHO Klassik und OPUS Klassik Preisträgerin. Die Bandbreite ihres Repertoires reicht von Gregorianik über Musik der Renaissance, Oratorien des Barock und der Klassik, Liedern der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Auftragskompositionen. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Werke J.S. Bachs sowie zeitgenössische Musik. Konzertreisen führten sie durch ganz Europa sowie Nord- und Südamerika. Dabei gastierte sie u.a. in der Carnegie Hall New York, Kennedy Center Washington D.C., Elbphilharmonie Hamburg, Kölner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Tonhalle Zürich, war Gast zahlreicher internationaler Festivals wie Virginia Arts Festival, Schleswig-Holstein Musikfestival, Bachfest Leipzig, Davos Festival, Huddersfield Contemporary Music Festival und arbeitet mit namhaften internationalen Künstlern zusammen, wie dem Gewandhausorchester unter Leitung von Andris Nelsons, Thomanerchor Leipzig, Windsbacher Knabenchor, lautten compagney BERLIN, Capella de la Torre, Raschér Saxophone Quartet, Elke Heidenreich und hr-Bigband.
https://saechsisches-barockorchester.de
Sächsisches Barockorchester Als 1701 der charismatische Jurastudent Georg Philipp Telemann in Leipzig mit Kommilitonen das „collegium musicum“ gründete, begann eine völlig neue Zeit des öffentlichen Musizierens in der weltoffenen Messestadt. Wöchentliche Konzerte, Opernaufführungen und auch Unterhaltungsmusik im Café Zimmermann prägten das Musikleben. 1729 übernahm Thomaskantor Johann Sebastian Bach die Leitung dieses Ensembles und erlangte damit neue Möglichkeiten der Realisierung seiner ehrgeizigen kirchenmusikalischen Projekte.
In der Tradition dieser „neuen“ mitreißenden Musizierkultur und dieser großen Komponisten sieht sich das 1989 von Thomaskantor i.R. Gotthold Schwarz gegründete Sächsische Barockorchester. Zum Repertoire des Ensembles gehören natürlich die großen Werke der Barockzeit, aber auch die lebendige Pflege der überaus reichhaltigen und oft weniger bekannten Kirchenmusik Mittel- und Norddeutschlands bilden einen Schwerpunkt der Arbeit. In Kooperation mit dem Telemann-Forschungszentrum seiner Geburtsstadt Magdeburg und dem BACH-Archiv Leipzig konnten bereits mehrere verschollene Werke wiederentdeckt, rekonstruiert und eingespielt bzw. historische Konzerte zum Leben erweckt werden.
Inzwischen hat sich das Ensemble unter der Leitung des entdeckungsfreudigen Sängers und Dirigenten Gotthold Schwarz mit seiner lebendigen Spielkultur und Finesse im Konzertbetrieb einen Namen gemacht. Konzertreisen führten das Ensemble in die bedeutenden Musikzentren Deutschlands sowie nach Frankreich, Schweden und Japan. In den letzten Jahren entstanden CD-Produktionen mit Telemanns späten Oratorien „Der Tod Jesu“ und „Der Tag des Gerichts“ (in Kooperation mit BACH Consort Leipzig), seiner wiederentdeckten und rekonstruierten Oper „Germanicus“, Bass-Solokantaten mit Gotthold Schwarz sowie Kantaten des Norddeutschen Barock. Zum Reformationsjubiläum entstand eine berührende Einspielung von wiederentdeckten Kantaten zu Liedern von Martin Luther, zudem Einspielungen von Motetten der Bach-Familie (mit Leipziger Cantorey) sowie des Passionsoratoriums „Wer ist der, so von Edöm kommt“ nach Graun/Bach/Telemann (gemeinsam mit Concerto Vocale Leipzig). 2020 erschien gemeinsam mit dem Thomanerchor eine CD mit Kantaten J. S. Bachs unter dem Titel „Unlocking Bach“, die Bezug nimmt auf die von Bach selbst beschriebene „wohlbestellte Kirchenmusik“ und damit Historisches mit den Musizierbedingungen der Corona-Zeit wunderbar vereint.