Zacharias Hildebrandt
Zacharias Hildebrandt gehört zu den bedeutendsten Orgelbauern des 18. Jahrhunderts. Die Instrumente, die er in Sachsen und Sachsen Anhalt hinterlassen hat, verdienen große Aufmerksamkeit, da er über zwei Jahrzehnte enge Kontakte zu Johann Sebastian Bach pflegte.
Hildebrandt, 1688 in Münsterberg/Schlesien geboren, kam 1713 nach Freiberg in die Werkstatt Gottfried Silbermanns. Silbermann erkannte die außergewöhnliche Begabung seines Meisterschülers, bald verband beide Orgelbauer eine künstlerische Partnerschaft. Im Auftrag Silbermanns erbaut Hildebrandt "nach vollendeten LehrJahren in LangHennersdorff eine neue Orgel zum Meisterstück".
Der Bau der Störmthaler Orgel brachte mit einem Verstoß Hildebrandts gegen den Lehrvertrag das Zerwürfnis mit Silbermann aber zugleich die Begegnung mit Johann Sebastian Bach, der zur Weihe dieser Orgel 1723 die Kantate "Höchsterwünschtes Freudenfest" aufführte. Bach schätzte Hildebrandt und förderte auch seine Tätigkeit als Instrumentenbauer.
1727 bis 1731 arbeitete Hildebrandt in Sangerhausen und der näheren Umgebung. Die Dispositionen der Orgeln in der Stadtkirche St. Jacobi und der kleinen einmanualigen Orgelwerke in Pölsfeld und Sotterhausen zeugen von der Kreativität und sensiblen Klangästhetik Hildebrandts, die in vollendeter Form in seinem großen dreimanualigen Meisterwerk in der Naumburger Wenzelskirche ihren Ausdruck findet. Einmalig in ihrer Klangvielfalt und grundtönigen Gravität kommt dieses Instrument den Vorstellungen Bachs "von einer recht großen und schönen Orgel" sehr nahe. Die Orgelabnahme im Jahre 1746 durch Johann Sebastian Bach und Gottfried Silbermann belebte die Beziehungen zwischen Hildebrandt und Silbermann und dokumentiert zugleich die einzig belegbare Begegnung Silbermanns mit Johann Sebastian Bach.
Für den Bau der Hofkirchenorgel in Dresden konnte Silbermann Hildebrandt als Werkführer gewinnen. Die Weihe seiner eigenen Orgel in der Dresdner Dreikönigskirche erlebte er nicht mehr. Sein Sohn Gottfried vollendete dieses Werk, das beim Bombenangriff 1945 leider vernichtet wurde.
Zacharias Hildebrandt starb am 11. Oktober 1757 in Dresden. Seine erhaltenen Instrumente werden heute sorgsam gepflegt.
(Autor: Irene Greulich)
1688
in Münsterberg/Schlesien geboren
1713 - 1722
Lehrkontrakt und Tätigkeit bei Gottfried Silbermann
1717 - 1718
Bau der Orgel in Langhennersdorf als Meisterstück Meisterprüfung bei Silbermann
1722
Abnahme der Hildebrandt-Orgel in der Langhennersdorfer Kirche und Weihe am 14. Juni
Trauung in Langhennersdorf
Ende der Mitarbeit in der Freiberger Werkstatt Silbermanns und Unterzeichnung des sogenannten "Wechsel-Contractes"
1722 - 1724
Orgelbau in Störmthal (1723 geweiht) und Liebertwolkwitz
Erste Begegnung mit Johann Sebastian Bach
Rechtsstreit mit Silbermann, Beendigung des Rechtstreites 1724
1725 - 1726
Bau der Orgel in Lengefeld, geweiht 1729
1725 - 1731
Arbeiten in Sangerhausen (St. Jacobi, geweiht 1728) und Umgebung (Pölsfeld 1728, Sotterhausen 1730)
1730
Ernennung zum Fürstlich Sächsisch-Weißenfelsischen Hoforgelmacher
1731 - 1743
Orgel- und Instrumentenbau in Leipzig und Umgebung
Überholungsarbeiten in Merseburg und Naumburg
1743 - 1746
Orgelneubau in St. Wenzel Naumburg Orgelabnahme durch Johann Sebastian Bach und Gottfried Silbermann am 27.09.1746
1748
Ernennung zum Stadt-und Universitäts-Orgelbauer in Leipzig
1750 - 1757
Tätigkeit in Dresden
Werkführer beim Bau der Silbermann-Orgel in der Katholischen Hofkirche
Orgelneubau in der Dreikönigskirche, fertiggestellt unter seinem Sohn Johann Christian Hildebrandt (zerbombt 1945)